Bergbau und Eisenverhüttung
Mariensteine
Die in der Ahr zu findenden türkisfarbenen Mariensteine oder auch Muttergottessteine werden zwar auch als Schmucksteine verwendet, sind aber keine natürlichen Edelsteine. Vielmehr handelt es sich bei diesen Steinen um Schlacken, die bei der Eisenerz-Verhüttung im 15. und 16. Jahrhundert an der Oberahr entstanden sind. Deshalb sind sich auch nur unterhalb der ehemaligen Hüttenstandorte zu finden – bis hinunter zur Ahr-Mündung in den Rhein oberhalb von Kripp. Ähnliche Steine gibt es auch im Pöhlbach im Erzgebirge, im Schwarzwald, im Ostharz und im Süden Finnlands. Im Rechtsrheinischen (Bergischen Land) finden sich im Gemeindegebiet von Engelskirchen im Flussgebiet der Agger und des Loopebaches ergiebige Fundstellen (Verrer Hütte).
Bei der Eisenerz-Verhüttung im 15. und 16. Jahrhundert fiel Schlacke an, die im Laufe der Jahre von der Ahr und ihren Hochwässern rund und glatt geschliffen wurde. Die türkise, grün-bläuliche Färbung entsteht durch die Oxidation der noch enthaltenen, leicht magnetischen Eisenpartikel in den porösen Steinen, die jedem einzelnen Stein eine individuelle Färbung verleiht. Jeder Stein ist somit in Größe, Form und Farbe einzigartig. Die Oberfläche ähnelt einer Glasur und wurde im Laufe der Jahrhunderte vom Wasser geschliffen und poliert. Die Mariensteine kommen in Größen von wenigen Millimetern bis zu mehreren Zentimetern vor.
Der Mayschosser Künstler und Winzer Rainer Hess hat eine Sammlung von 4500 Mariensteinen. Auch der Juwelier Jonny Lucius aus Bad Neuenahr sammelt Mariensteine und verarbeitet sie zu Schmuckstücken.
Eisenerzindustrie der Arenberger
Haupteinnahmequelle der Herrschaft und des späteren Herzogtums Arenberg waren Einkünfte aus Erzabbau und Eisengewinnung. Bereits zu Zeiten der Römer gab es in der Eifel Eisenerzabbau. Die Herrschaft von Arenberg förderte zielstrebig die Nutzung und Entwicklung dieses Wirtschaftszweiges: Die arenbergischen Hütten begründeten den guten europäischen Ruf des Eisens der Marke A R. und hier sind auch die bekannten Ofen- und Takenplatten entstanden.
Bergbau und Hüttenwesen im Kreis Ahrweiler
Über den Bergbau im Arenberger Land informierte eine Ausstellung, die der Förderverein Burgruine Aremberg e.V. im September/Oktober 2013 zusammen mit der Ortsgemeinde Aremberg initiierte. Bereits für die Römerzeit lässt sich Eisenverarbeitung und Eisenerzgewinnung im Raum der oberen Ahr nachweisen. Innerhalb einer römischen villa rustica bei Blankenheim konnte 1930 ein Eisenschmelzofen freigelegt werden. Ob aber hier wie in der Südeifel eine Kontinuität zwischen antiker und frühmittelalterlicher Eisenerzerzeugung bestanden hat, wurde bislang nicht nachgewiesen. Um 1550 waren Erzgräber auch in unmittelbarer Nähe der Burg Arenberg auf vorzügliche Erze gestoßen. Die ergiebigen Vorkommen, die in der Nähe von Lommersdorf zutage gefördert wurden, riefen offensichtlich eine Euphorie hervor, die auf das gesamte Arenberger Land übergriff. Auch auf Bleierze hatten die Bergleute ein Auge geworfen. Doch schon bald nach 1560 scheint sich die anfängliche Hochstimmung gelegt zu haben. Es zeigt sich wohl, dass die Suche nach Blei- und Silbererz nicht so erfolgreich war, wie man zunächst gehofft hatte. Die Ausstellung wurde von Bernd Stratmann und Dr. Volker Reppke konzipiert.