Mühlen um den Aremberg

Wasserkraftnutzung an der Ahr

An der Ahr und anderen Bächen haben die Menschen schon früh die Wasserkraft genutzt und Mühlen gebaut. Es gab hier Getreide-, Öl-, Foll- und Eisenmühlen. In Dorsel und Müsch begannen die Mühlen im Kreis Ahrweiler auch in Antweiler. Mit einer Eisenmühle (1510), einer Getreidemühle (1525), einer Lohmühle, die zur Gerberzunft gehörte, einer Foll- und einer Ölmühle war Antweiler der vielleicht wichtigste Mühlenort an der Ahr. An der Oberahr gab es Mühlen außerdem am Dreisbach bei Eichenbach, in Fuchshofen und am Laufenbacherhof. Im Auftrag Napoleons hat der französische Militärkartograf Jean Joseph Tranchot bis ins Jahr 1815 eine Landaufnahme durchgeführt und viele Mühlen kartiert.

Getreidemühle

In Getreidemühlen im engeren Sinne werden Getreidesorten wie Weizen, Roggen und Dinkel zu Mehl verarbeitet. Spätestens seit dem Mittelalter ist ein Mahlgang zur Kornzerkleinerung üblich. Dabei wurde das Mahlgut zwischen zwei Mühlsteinen zerbrochen und zerrieben. Eine der ehemaligen Mühlen und bis 1976 noch als solche genutzt, ist die Alte Mühle Gillig in Antweiler, die alle zwei Jahre am Deutschen Mühlentag (Pfingstmontag) 20. Mai 2024 öffnet. Auf einem Balken an der Tür kann man die Jahreszahl 1686 und das Wappen des Herzogs von Arenberg finden. Es handelte sich also ursprünglich um eine herzogliche Zwangsmühle, die jeweils für bestimmte Zeiten verpachtet wurde.

Peter Gillig, gelernter Mühlenmeister

Eisenmühle

Mittels Wasserkraft wird im sogenannten Reibeverfahren Eisenpulver hergestellt. Dabei werden Eisenstangen von circa einem Meter Länge so aneinander gerieben, dass Eisenpulver von besonderer Reinheit entsteht. Eisenpulver steckt in mehr Produkten: Wunderkerzen und Munition. Heute gibt es noch eine einige Eisenmühle in Elstertrebnitz bei Leipzig.

Lohmühlen

Eine Lohmühle dient zur Zerkleinerung der für die Lohgerberei notwendigen pflanzlichen Gerbmittel. Es werden vor allem Fichten- und Eichenrinden aus Lohwäldern zur Lohe zermahlen. Diese ist sehr gerbsäurehaltig und deshalb geeignet zum Gerben von Leder.

Ölmühle

Eine Ölmühle ist die Produktionseinrichtung zur Herstellung von Pflanzenölen aus Ölsaaten und -früchten. Ölmühlen sind bereits aus der Antike bekannt. Traditionelle Ölmühlen waren ursprünglich Wassermühlen. Der Prozess der Ölgewinnung wurde als Ölschlagen bezeichnet. Der Ölmüller wurde vielfach Ölschläger genannt. Im 19. Jahrhundert gab es in Deutschland 4000 Ölmühlen in Deutschland. Im Jahr 2008 sind etwa 600 Anlagen wieder in Betrieb. Der Zuwachs dieser dezentralen Ölmühlen ist im Wesentlichen im Kontext der Erzeugung regenerativer Energieträger, insbesondere der Biokraftstoffe entstanden.

Follmühle – Walkerei

Für die Walkmühlen gab es vielerorts auch die Bezeichnung Vollmühle. Dieser Begriff stammt von dem lateinischen Wort fullo, der Walker. Von daher wäre die Schreibweise Follmühle zutreffender. In den Tuchwalkmühlen oder Vollmühlen wurden Wollstoffe in einem warmen und feuchten Zustand durch Schieben, Quetschen und Stampfen so zu einem zusammenhängenden Körper verfilzt, dass eine glatte Oberfläche entstand.